- Es ist kaum zu glauben ... vier Monate in Sri Lanka sind wie im Fluge vorbeigezogen und ich kann mit Stolz und Freude auf eine erfolgreiche Arbeit zurückschauen. Wie schon in den vorherigen
Berichten beschrieben sind alle Kinder mit den Rehmaterialien versorgt worden. Der Orthopädiemechaniker Herman hat nochmals alle einzelne
Kinder angeschaut und die Feinheiten für jedes einzelne Kind angepasst. Alle Familien sind sehr dankbar und glücklich über diese Hilfe. Die eine oder andere Mama kann somit ihr Kind in den
Rollstuhl setzen und beruhigt andere Dinge erledigen während ihr Kind aktiv im Rollstuhl arbeiten kann. Manche Kinder haben von mir Rollstuhltraining bekommen und arbeiten fleißig daran sich mit
dem noch ungewohnten Rollstuhl fortzubewegen.
Außerdem habe ich die letzten zwei Tage alle Kinder zu Hause besucht. Ich bin sehr gastfreundlich worden und mussten leider mit Schrecken feststellen, dass
manche Familien unter sehr ärmlichen Umständen leben. Der ein oder andere Haushalt besitzt weder Strom noch Wasser und es fehlt an Bett, Tisch oder Stühlen. Daher haben wir spontan
entschieden diese Familien mit Möbeln, Patenschaften oder andere Hilfsmitteln zu versorgen. Jedes Kind und Familie ist mit "Hausaufgaben" von mir versorgt worden. Es handelt sich dabei um
Übungen die sie während meiner Abwesenheit machen sollen, damit sich die körperlichen Erfolge nicht verschlechtern und ich beim nächsten Mal direkt weitermachen und mit neuen Konzepten
ansetzen kann.
Die Kollegin Julia Kastl hat sich für zwei Monate bereit erklärt, das Physiotherapeutische
Projekt zu unterstützen. Nach intensiver Einführung therapiert sie momentan einige Kinder im Zentrum weiter und hilft auch bei einigen organisatorischen Dingen.
Lieben Dank für den Einsatz!
- Weiterhin haben wir einen kleinen Jungen, namens Samit, der eine sehr risikoreiche Operation benötigte, finanziell unterstützt. Ich habe
mich persönlich mit dem zuständigen Arzt in Verbindung gesetzt und den ganzen Ablauf begleitet. Die Operation war nicht einfach und mit großen Schmerzen verbunden. Doch der Eingriff ist
erfolgreich gewesen und Samit ist inzwischen aus dem Krankenhaus entlassen worden und wird bald mit den physiotherapeutischen Massnahmen beginnen.
- Bei meinem Krankenhausbesuch habe ich leider sehr viel Elend gesehen ... noch sehr kleine Kinder mit großen neurologischen operativen Eingriffen, die keine Versorgung haben und unter
katastrophalen Bedingungen in dem Krankenhaus liegen. Wenn man das überhaupt Krankenhaus nennen kann, denn über die hygienischen Massnahmen möchte ich mich besser nicht weiter auslassen.
Natürlich ist bei dieser Erfahrung gleich mein "Helfersyndrom" angesprungen. Bei meinem nächsten Besuch in Sri Lanka möchte ich gerne direkt Hilfe in der
Kinderabteilung anbieten, damit die Kinder die Chance für eine sofortige physiotherapeutische Versorgung bekommen und später dann im Paraliya Zentrum weitergeführt werden kann. Dazu werde ich
mich mit dem Chefarzt des Krankenhauses treffen, der sich sehr für das physiotherapeutische Projekt interessiert hat.
- Wichtig ist weiterhin die intensive Weiterführung der medizinische und zahnmedizinische Versorgung aller behinderten Kinder im Peralyazentrum, die wir ja dieses Jahr schon erfolgreich
gestartet haben.
- Musikklassen, Kunstklassen und intensive Unterstützung der lernschwachen Kindern sind noch in meinen Ideen für das Physiotherapeutische Projekt zu intensivieren.
- Nicht zu vergessen ist die Kooperation der Universität für Physiotherapie . Dies ist ein weiterer Schwerpunkt der Förderung des Physiotherapeutischen Projektes.
- Momentan habe ich einen Studenten der sich regelmäßig im Zentrum präsentiert und mir bei den Behandlungen hospitiert. Dies möchte ich sehr gerne weiterführen, denn meine Idee ist es,
einheimische Physiotherapeuten für mein Projekt zu gewinnen, auszubilden und im Sinne von "Hilfe zur
Selbsthilfe" ins Projekt einzuführen. Somit wären die Kinder auf längere Sicht physiotherapeutisch versorgt. Das ist zwar nicht so einfach aber sehr wichtig, denn den behinderten
Kindern in Sri Lanka wird vom Staat aus nur bedingt oder fast gar keine Möglichkeit und Hilfe angeboten. Dementsprechend sind dann die Folgeerscheinungen von denen ich bereits berichtet habe.
Umso wichtig ist es mir, den einheimischen Studenten dies bewusst zu machen und diese Arbeit ihnen nah ans Herz zu bringen. Das Interesse habe ich bereits in der Universität in Colombo wecken
können und der Direktor der physiotherapeutischen Abteilung ist an der Idee Seminare in der Uni zu organisieren und Praktikumsplätze anzubieten, sehr interessiert.
- Um all diese Ideen zu verwirklichen brauche ich natürlich sowohl finanzielle als auch therapeutische Hilfe.
Ich weiß, dass ich noch einiges in Sri Lanka für diese Kinder schaffen kann. Es ist oft nicht einfach und die Arbeit kostet manchmal sehr viel Energie. Aber die leuchtenden Kinderaugen und
das Lächeln das sie mir jeden einzelnen Tag schenken sind Grund genug mit neuer Kraft weiterzumachen.
Es gibt noch viel zu tun ... und das bringt mich jeden Tag ein Schritt weiter ...
Wie sehr mir die Kinder ans Herz gewachsen sind, lässt sich mit Worten kaum ausdrücken und ich kann nicht genug DANKE an alle sagen, die mich bis heute in jeder
Hinsicht beim Ausführen meines Projektes unterstützt haben.
Wer Worte benutzt, trägt die Verantwortung für sie.
Eine alte Weisheit sagt: "Es ist nicht wichtig, was du sagst, sondern wichtig, wie es bei deinem Gegenüber ankommt."
Doch wie kann man das erreichen?
Eigentlich ist es ganz einfach: Die Worte müssen von Herzen kommen.
"Worte sind der Atem. Gebunden in Sätze, erwecken sie das Herz zum Leben.
Doch die Seele berühren kann nur, wer das Geheimnis der Worte versteht."
In diesem Sinne ...
Herzensgrüße,
Barbara